Ich sitze draußen auf der Terrasse, die Sonne ist bereits aufgegangen, es ist ganz ruhig nur einige Vögel zwitschern und in der Ferne kräht ein Hahn. Leichter Bodennebel über den Feldern und Äckern zeugt von der Anwesenheit des Herbstes. Ein alter Weichselbaum, der seine Blätter schon bunt eingefärbt, zeugt ebenfalls vom Abschied des Sommers. Ich nehme einen Schluck Kaffee, das Rot der Oleanderblüten zieht meine Blicke an und ich denke an deine Lippen, an einen innigen guten Morgen Kuss und wie wunderbar dies jetzt wäre.
Die Sonne ist mittlerweile schon ein gutes Stück höher gestiegen und die Schatten des gegenüber liegendem Hügel werden kürzer, der Nebel hält sich noch recht tapfer, wenngleich er zusehends dünner wird. Die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut lassen mich wieder daran denken, wie es wäre, wenn deine Hände mich jetzt berührten, ich dich in meinen Armen hielte und wir gemeinsam den erwachenden Tag
entgegenblickten. Ein strahlend blauer, wolkenloser Himmel, makellos, ohne künstlichen, von Flugzeugen ausgestoßenen, giftigen Substanzen getrübt, erstreckt sich, soweit man sehen kann in der klaren, morgens schon kühleren Herbstluft. Auch beim Anblick des Himmels, denk ich an dich, an uns, wenn wir uns lieben und dort oben, noch viel höher, schweben, schwerelos, jenseits der Zeit, nur wir zwei, vereint als Eins, in eine höhere Ebene entschwinden.
Kaum habe ich mit geschlossenen Augen diese wunderschönen Gedanken gedacht, höre ich ein Flugzeug in der Ferne, warum wird Geoengineering betrieben, wozu zerstören, was die Natur gemacht? So sinniere ich über dies und jenes, auf der Suche nach Sinn und Antworten. Ich nehme wieder einen Schluck stark abgekühlten, kalten Kaffee, lasse meinen Blick erneut in die Runde schweifen.
Der Tag schreitet voran, es ist schon wesentlich wärmer geworden und langsam beginnen sich auch Steinplatten und Mauerwerk zu erwärmen. Ich, denke wieder an dich, an all das Schöne, an diese unglaublichen Gefühle, an deine Nähe, dein Gesicht und deinen Körper, das Lachen und das Reden, das Miteinander, so träume ich mit offenen Augen in den Tag hinein, träume einen Traum, träume diesen, meinen großen Traum.
© ewald apperle

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