Zeit der Traurigkeit

Wege zu gehen, Wege zu fahren, die man mit seinem zukünftigen Ex-Ehepartner gegangen bzw. gefahren, ist wie ein Film der Erinnerungen, begleitet von Wehmut und Traurigkeit, auch wenn da und dort ein Lächeln sich zeigt, ob diverser „Schnitzer“, was gewählte Route betrifft oder aber auch Plätze von denen wir gleichermaßen angetan und beeindruckt waren. Sogar ganze Gespräche über Orte oder Gebäude kommen mir beim Betrachten wieder in den Sinn, nur alles ist still. Ich bin allein, du bist nur in Gedanken mit mir auf diesen, vertrauten, alten Pfaden unterwegs und wir reden und diskutieren und Lachen wie einst, wie damals. Es ist eine Tour der Tränen, ein Urlaub, einsam und voller schmerzhafter Erinnerungen, Tränen und Fragen. Es ist noch nicht lange her, dass ich den Urlaub für uns beide, wobei „Uns Beide“ gibt es nicht mehr, gebucht habe. Jetzt bin ich alleine hier, vermeide es in Lokale zu gehen, in den wir gemeinsam waren, die Gegend und die Wege zu gehen und zu fahren ist schon schmerzhaft genug. Manchmal ist es unerträglich und ich kann es nicht verhindern, wenn Tränen meinen Blick trüben und ich möchte ganz laut schreien. Will den Schmerz herausschreien, ihn so zu verdrängen, zu eliminieren. Es gelingt nicht, zu wenig Zeit ist vergangen, zu frisch all die Erinnerungen, zu real das Bisher. Morgen ist es zu Ende und es geht wieder nach Hause, nach Hause? Zu Hause gibt es auch nicht mehr. Kein Ort, wo ich bin, wo ich noch hingehöre geht es mir durch den Kopf. Von Vorne wieder anfangen. Warum es so gekommen ist, kann ich nicht beantworten, hab` es lange versucht, suche immer noch danach, doch tief in mir spüre ich, es gibt keine vernünftige und eindeutige Antwort darauf. Ich laufe noch einmal um den See, so wie wir das zusammen auch immer gemacht hatten. Gedankenverloren marschiere ich den Weg entlang, es donnert und beginnt zu regnen, seit ich hier bin, werde ich das erste Mal nass, mir fällt spontan der Titel: Tears of Heaven ein, während auch ich leise und versteckt weine. Es ist zwar niemand bei dem Regen unterwegs, keiner sieht die stillen Tränen, keiner hört etwas, außer die Regentropfen, die auf Dächer und Autos trommeln und den Asphalt dunkel färben. Die Blätter der Bäume halten den Regen noch zurück, so als wären sie solidarisch mit dem Zurückhalten von den Tränen, so wie ich es unterdrücke so gut es geht, obwohl es sicher besser wäre endlich laut los zu schreien und zu weinen, um so vielleicht den Schmerz zu stoppen. Es ist wie eine Tour der Tränen. Ich bin angekommen in der Pension, die die selbe ist, wie letztes Jahr, das Zimmer befindet sich im selben Stockwerk. … Es ist ein Abschied nehmen, ein „Abschließen“ und gleichzeitig ein Neubeginn, auf den ich mich freue. © ewald apperle 31. Mai. 2018

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