Betrachtungen am See

Sonnenstrahlen tänzeln an der sich im Wind leicht kräuselnden Wasseroberfläche. Eine Art Lichtstraße in einer Linie zur rasch höher steigenden Sonne am Horizont zeigt sich dem Beobachter. Amseln, suchend nach ihren Insektenfrühstück, sich am Boden hüpfend fortbewegen und eine Entenfamilie watschelt ebenfalls dem Ufer entlang. Es ist sehr ruhig, der Anblick des Wassers und die noch vorherrschende Ruhe auf der Liegewiese ergeben ein beschauliches Bild, ich atme tief ein, schließe meine Augen, im Kopf das Bild vom Wasser, der grünen Wiese und den Bäumen. Morgendliche Sonnenstrahlen spüre ich auf meiner Haut, wohltuend und angenehm. Ab und zu wird die Ruhe durch einen Fisch unterbrochen, der sich ein Insekt schnappt, dass knapp über der Wasseroberfläche fliegt. Den Sprung übers Wasser folgt ein platschendes Geräusch. Ich öffne meine Augen und sehe noch die Stelle des Geschehens, wo sich Ringe an der Wasseroberfläche immer weiter ausbreiten, bis sie sich wieder verlaufen, sich alles wieder einfügt und ein einheitliches Bild ergibt, so als ob nichts geschehen wäre.
Die Strömungsrichtung ist am See deutlich zu erkennen, von mir aus gesehen von rechts nach links.
Wie im Leben, denke ich so bei mir. Eine Richtung, mehr oder weniger gleichmäßiges Fließen, aber unaufhaltsam, wie die Zeit, egal welche Richtung. Manchmal allerdings, wenn die Wellen ob eines starken Windes höher und ungestümer werden, dann ist dem Fließen vermeintlich ein Ende gesetzt und man möchte meinen, dass es mehr rückwärts als vorwärts ginge, man kommt nicht recht von der Stelle, muss sich viel mehr anstrengen um die Orientierung nicht zu verlieren. Wie im Leben auch, denke ich, so kann es dann sein, dass die Richtung nicht mehr so klar und gerade verläuft, es gibt zwangsläufig Abweichungen, man findet sich plötzlich an Ufern, die man eigentlich nicht im Fokus hatte.
Ich habe jetzt eine Decke zum Liegen, nicht weit vom Ufer, von der aus ich immer wieder das Geschehen am See betrachte, manchmal lege ich mich auf den Rücken und schaue in den blauen Himmel, betrachte die wenigen Wolkenbilder, wie sie sich verändern und wieder verschwinden. So auch meine Gedanken und Tagträume, sie kommen, verweilen ein wenig in meinen Kopf und scheinen nach einiger Zeit einfach wieder zu verschwinden, beziehungsweise wechseln sich mit anderen ab. Rings um mich Badegäste, jedoch in einem respektablen Abstand, Kinder planschen unter Gelächter im Wasser beim Steg, es wird permanent ins Wasser gesprungen. Es macht Spaß, ja als Kind, geht es mir durch den Kopf, war es auch für mich, besonders mit anderen Kindern zusammen ein riesen Spaß, so ein Badetag, unbeschwert und frei von Gedanken, wie ich sie heute habe. Irgendwie sehne ich mich oft nach dieser Zeit, träume mich in sie zurück, krame in schönen Erinnerungen. Ein gutes Stück weiter von dem Platz, wo ich liege, eine Gruppe Frauen, nicht zu überhören, gibt es doch soviel zu erzählen und zu berichten und zu diskutieren. Die Ruhe und Beschaulichkeit vom Morgen ist einen sozusagen alltäglichen Geschehen an einem Badetag gewichen, die Vögel höre ich nicht mehr, nur ab und zu sehe ich sie zwischen den Bäumen fliegen. Im Wasser Köpfe von Schwimmenden Menschen, Luftmatratzen, neumodische Wassersportgeräte wie SUP-Paddelboot, (auf deutsch Aufrecht-Stehend-Paddelboot) usw. Ich genieße den wohltuenden Schatten, den ein Baum mir spendet, soviel pralle Sonne wie in Jugendjahren und braun gebräunt, das ist nicht mehr so das Meine, ich liebe die Sonne, weiss aber die Vorzüge vom Schatten bei intensiver Strahlung und großer Hitze zu schätzen. Eine weitere Erfahrung, die das Leben mit sich bringt und auch Antwort auf Unverständnis in den Jugendjahren, wo ich mich fragte, warum Ältere und alte Menschen sich im Schatten wohler fühlen, als in der herrlich heißen Sonne. Mit den länger werdenden Schatten, packen erste Badegäste bereits ihre Badesachen, es ist schon halb sechs Uhr Nachmittags und so ein Tag am Wasser macht hungrig denk auch ich mir und mach mich fertig. Abends, nach dem Essen, werde ich mich gerne noch einmal auf eine Bank am See sitzen um das Wieder-Einkehren der Ruhe, das Hereinbrechen der Nacht und die Stille der Dunkelheit zu beobachten, diese Stimmung in mich aufnehmen, abschließende Gedanken zu diesem Tag und die Notizen für heute schließen, so ist der Plan.

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