Ich bin Schuld, weil ich gesagt habe, dass du nichts, gar nichts trinken solltest, weil du ein großes Problem damit hast. Ich bin Schuld, dass du dann ausrastest, weil du es besser weißt, weil du alles im Griff hast, weil du genau weißt was du tust. Ich bin Schuld, weil ich dir gesagt habe, dass es mir gar nicht gefällt und das du nach all den erfolglosen Entzügen keinen einzigen Tropfen mehr trinken solltest. Ich bin schuld, weil du es nicht hören willst, weil du es besser weisst als alle anderen, weil du es weisst. Ich bin schuld. Ich darf es nicht sagen, ich bin schuld, ich soll – muss es erdulden, still und ohne murren. Ich bin Schuld, dass du es nicht schaffst. Deine Mitbewohner in den vielen Entzügen werden es nie schaffen, meinst du, aber du, für dich kein Problem. Ich bin schuld, dass du jetzt aggressiv und schreiend mich beschimpfst. Ich bin schuld, dass ich auch schreie ob der Tatsache, dass ich immerzu erfahren, erleben muss, wie du es schaffst und ich dabei als Schuldiger dastehe. Ich bin schuld, dass du süchtig bist, ich bin schuld, das es so ist. Es macht mich krank, schuldig zu sein, für die Sucht des Partners, es treibt mich in den Wahnsinn, dieselben Situationen immer und immer wieder erfahren- erleben zu müssen. Ich bin schuld. Es macht mich krank, mir immer wieder Sorgen zu machen und Fragen zu stellen, zu grübeln und sinnieren. Ich bin schuld, dass ich nicht verstehe, dass deine Sucht wichtiger als ich. Ich bin schuld, weil auch ich durch dich abhängig, weil ich schuldig bin, dass du deine Sucht nicht überwindest. Ich bin Schuld. Dafür soll ich auch krank werden, dafür soll ich auch bezahlen. Ich bin Schuld. © ewald apperle
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